Buchholz feiert in diesem Jahr sein 675 jähriges Bestehen. Was für eine lange Zeit- viele gute Traditionen haben sich in all den Jahrhunderten herausgebildet und werden immer noch gepflegt. Da ist die Feuerwehr und die lange Tradition der Blasmusik zu nennen, Geschichten aus Schule, Kita, Konsum und LPG gilt es zu bewahren.
Zwei Weltkriege haben auch hier ihre Spuren hinterlassen und auch die darauffolgende Zeit der DDR gehört nun ebenfalls bereits zur Geschichte…
Und dann gibt es hier noch etwas, das ist noch älter als die ersten Erwähnungen des Ortes. Einen ganz besonderen Ureinwohner. Er war schon immer da und hat all unsere Vorfahren über die Jahrhunderte als wichtige Heilpflanze begleitet. Es handelt sich um eine blau bis blauviolett blühende Wiesenblume, die über die Jahrzehnte ebenfalls etwas in Vergessenheit geraten ist. Der Wiesensalbei.
Relikte der Blume wachsen immer noch inmitten des Ortes, am Spielplatz und wenn man möchte, kann man derzeit im Mai bis August die blauen Blütenrispen des Wiesensalbeis bewundern. Er kann 60 cm hoch werden und seine Wurzel geht bis zu 1 m tief in den Boden. In Brandenburg ist er geschützt, denn er ist stark im Rückgang begriffen.
Der Verein Blühstreifen Beelitz e.V. hat mit dem Ortsbeirat besprochen, dass die wenigen Quadratmeter im Bereich des Naturparkschildes an der Spitze des Spielplatzes erst nach der Blüte wieder gemäht werden. Dann blüht er im Herbst ein zweites Mal. Der Wiesensalbei ist eine Wildpflanze, mit Nektar- und Pollen für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Raffiniert ist der Wiesensalbei was die Bestäubung betrifft, diese erledigen hauptsächlich Hummeln. Um an den köstlichen Nektar zu kommen, müssen sie ihren Rüssel ganz tief in die Blüten stecken. Dabei lösen sie einen Hebelmechanismus aus: Blitzschnell senken sich die oberen Staubblätter und streifen ihren Blütenstaub auf dem behaarten Hummel-Hinterteil ab. Wenn die Hummel zur nächsten Wiesensalbei-Blüte fliegt, bringt sie auch den befruchtenden Pollen mit.
Aber die Pflanze kann noch mehr. Als eine nahe Verwandte des Gartensalbeis besitzt sie ähnliche Heilwirkungen. Nur sind diese etwas schwächer als beim Gartensalbei, man denke nur an den guten alten Salbei-Tee. Auch als Gewürz in der Küche wurde sie vielfach eingesetzt.
Die Ansaat des Wiesensalbeis ist nicht schwer. Und wir hoffen, dass unsere uralte Nachbarin in Buchholz und anderswo wieder Fuß fassen kann.
Besichtigung im Rahmen der Wildkräuterwanderung am 25.5.2018 um 16.00 Uhr möglich. (siehe Veranstaltungen)
Liebe Kerstin,
wie schön Du das geschrieben hast! Danke Dir für diesen sehr informativen Beitrag: über Buchholz, über Deine immer mehr Zuspruch findenden Blühstreifen und über den schönen und nützlichen Wiesensalbei! Schade, dass wir an dem Wochenende (leider wieder) nicht teilnehmen können. Liebe Grüße an den Wiesensalbei und an Euch von
Sabine und René Stolz